SCHÖMBERG. Die Wellenbad-Diskussion hält Schömberg in Atem. Heute bekommt die Bürgermeisterin die Unterschriften für das Bürgerbegehren gegen das geplante Wellness-Projekt und im Gemeinderat hagelte es klare Worte.




Helmut Schray (UWV) berichtete, er werde immer wieder von Schömbergern darauf angesprochen, dass nun eine Wellness-Anlage mit einem kleinen Bad gebaut werde – welches im ungünstigen Fall nicht einmal fürs Schulschwimmen geeignet sei. „Ich will klarstellen, dass wir keine Maße beschlossen haben“, sagte Schray. Bevor man das Projekt verteufle, solle man die Ausschreibungsergebnisse abwarten. Womöglich finde sich nicht einmal ein Investor. „Dann hat sich die Sache ohnehin erledigt“, sagte er.

Zahlen nur als Orientierung

Helmut Sperth (SPD), der mit seiner Fraktion gegen die Zusammenarbeit mit einem privaten Investor gestimmt hatte, entgegnete, dass dem Beschluss für ein Public-Private-Partnership-Projekt (PPP) sehr wohl detaillierte Beckenmaße zugrunde gelegen hätten. Mehr könne man für den Beitrag von 550 000 Euro im Jahr nicht erwarten, habe Bürgermeisterin Bettina Mettler in jener Sitzung eindeutig erklärt.

Zur Erinnerung: Ein konkretes Wellnessbad-Modell, das von einem interessierten Investor erstellt worden war und dem Gemeinderat in der Januarsitzung vorlag, sieht ein 20 mal 10 Meter großes Becken mit einer Wassertiefe von 1,35 Metern vor. 1,35 Meter deshalb, weil bis zu dieser Wassertiefe kein teures Aufsichtspersonal beschäftigt werden muss. Diese Zahlen sollten allerdings zur Orientierung dienen und sind nicht in Stein gemeißelt. „In der EU-weiten Ausschreibung wird nichts über Maße stehen“, sagte Bürgermeisterin Mettler, nur dass die Gemeinde höchstens 550 000 Euro pro Jahr beisteuert und Schulschwimmen gewährleistet sein müsse. Man dürfe sich nichts vormachen: „Schwimmen wird nur bezahlbar, wenn es der kleinste Teil des Projekts ist.“

Während sich Wellnessangebote durchaus gewinnbringend konzipieren ließen, bleibe der Wasserbereich „immer defizitär“. Ein Riesenbecken wird es also kaum geben. Das letzte Wort hinsichtlich der Maße kann aber erst fallen, wenn die Ergebnisse der Ausschreibung vorliegen. Helmut Schray zeigte auf, dass Maße auch nach dem Bau durchaus noch verändert werden können. Mit technischen Mitteln sei es beispielsweise möglich, die Beckentiefe etwa für den Schulsport zu vergrößern und später wieder zu verkleinern.

Andreas Ehnis (CDU) sagte, wer noch vor Ausschreibungsbeginn über bauliche Details spreche oder darüber, dass in Schömberg eine Nacktbade-Oase entstehen soll, der betreibe Wahlkampf, „und nichts anderes“. Einem möglichen Bürgerentscheid blicke seine Fraktion „gelassen und zuversichtlich“ entgegen, sagte Joachim Zillinger (CDU): „Nur, über was soll eigentlich abgestimmt werden?“ Derzeit sei nicht abzusehen, ob sich überhaupt ein Investor finde, der die Rahmenbedingungen erfüllt. „Erst dann, wenn ein konkretes von uns mehrheitlich unterstütztes Badkonzept vorliegt, ist doch ein solcher Bürgerentscheid überhaupt notwendig“, sagte Zillinger. Dennoch sei es richtig und schlüssig, nun die Bürger zu befragen und deren Entscheidung als endgültig hinzunehmen. „Wir werden uns hier als gute Demokraten beweisen.“


Berd Schiel PZ 19. 2 09



zur Zeitungsartikelsammlung Schömberg,


zur homepage: Heimat Schömberg